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Ernährung

Zucker – die süße Versuchung?

Zuckerarm ist trendy, der bewusste Verzicht auf Süßes ist schwer im Kommen. Eigentlich eine sehr positive Entwicklung, gäbe es da nicht einen kleinen Haken. Was viele nicht wissen: Zucker versteckt sich oft da, wo man ihn gar nicht vermutet. Eben nicht nur in Süßem wie Schokolade, Kuchen, Limonade und Co., sondern auch in Reis-, Nudel- und Kartoffelgerichten sowie in Brot und Brötchen. Außerdem versteckt sich Zucker in Wurstwaren, Fertiggerichten und Fastfood.

Kohlenhydrate: das Codewort für Zucker

Alle Kohlenhydrate, die Ihr Körper verwerten kann, bestehen aus drei Einfachzuckern:

  1. Glukose (Traubenzucker)
  2. Fruktose (Fruchtzucker)
  3. Galaktose (Schleimzucker)

Zucker und Milch für Ihren Latte Macchiato sind sogenannte Zweifachzucker.
Haushaltszucker (Saccharose) besteht aus Glukose und Fruktose.
Milchzucker – auch als Laktose bekannt – setzt sich aus Glukose und Galaktose zusammen.

Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brötchen und Co. enthalten Stärke. Stärke gehört zu den Kohlenhydraten und besteht aus langen, zum Teil verzweigten Ketten von Glukosebausteinen.

Ganz gleich ob Kartoffelgratin, Risotto, Pasta oder süße Leckereien, am Ende werden diese Kohlenhydrate im Darm zu Einfachzuckern abgebaut, denn nur diese können ins Blut aufgenommen werden. Dann nimmt der Zucker seinen Weg durch den Körper …

Zuckerstoffwechsel unter der Lupe

Zucker dient der schnellen Energiebereitstellung. Immer wenn der Blutzuckerspiegel ansteigt, kommt das körpereigene Hormon Insulin ins Spiel. Dieses wird von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Insulin öffnet die Zellen, damit diese den Zucker aus dem Blut aufnehmen können. Denn zu viel Zucker im Blut kann langfristig insbesondere die kleinen Blutgefäße schädigen.

Ihre Hauptenergieverbraucher sind die Muskeln, sie können den Zucker direkt nutzen, indem sie ihn zum Eigenbedarf verbrennen. Überschüssiger Zucker wird als Glykogen gespeichert. So ist sichergestellt, dass dem Körper bei plötzlichen Muskelbelastungen immer Energie zur Verfügung steht.

Auch die Leber wird mit Zucker versorgt und speichert ihn ebenfalls als Glykogen. Denn die Leber gibt, immer wenn nötig, Glukose ins Blut ab. So wird auch in längeren Phasen ohne Nahrungsaufnahme – wie beispielsweise beim Schlafen – ein ausgeglichener Blutzuckerspiegel und die Versorgung aller Organe, der Nervenzellen, der roten Blutkörperchen und insbesondere des Gehirns sichergestellt. Damit der Blutzuckerspiegel im Normbereich bleibt und die Zellen den Zucker aufnehmen können, schüttet auch die Bauchspeicheldrüse regelmäßig geringe Mengen Insulin aus.

Wissenswert:
Der Blutzuckerspiegel wird durch die beiden Hormone Insulin und Glukagon geregelt. Die Ausschüttung erfolgt in Abhängigkeit von der Konzentration des Blutzuckers: Bei hohem Blutzucker ist Insulin das einzige Hormon, das eine Senkung bewirken kann. Bei niedrigem Blutzucker kann Glukagon durch den Abbau von Glykogen für eine Erhöhung sorgen und so einer Unterzuckerung entgegenwirken.

Gewichtige Fakten: Die beiden körpereigenen Zuckerspeicher – Leber und Muskeln – können Zucker jedoch nur begrenzt aufnehmen. Sind diese bereits überfüllt, wird der überschüssige Zucker mithilfe von Insulin in die Fettzellen verlagert. Hier wird er zu Fett umgewandelt und für schlechte Zeiten als „Hüftgold“ gespeichert aber auch an und in den Organen, wie der Leber. Dieses Organfett kann langfristig Folgen für Ihre Gesundheit haben.

Kohlenhydrat ist nicht gleich Kohlenhydrat

Ballaststoffarme Kohlenhydrate wie beispielsweise Nudeln, Weißmehlbrötchen, Bonbons und Limonade werden im Darm schnell in ihre Einfachzucker abgebaut, die der Körper direkt als Energie in die Blutbahn aufnehmen kann. Der Blutzuckerspiegel schnellt in die Höhe und fällt genauso rasch wieder ab – manchmal sogar unter den Normbereich. Die Folge: Sie verspüren schnell den nächsten Hunger.

Ballaststoffreiche Kohlenhydrate wie beispielsweise Vollkornprodukte werden langsamer aufgespalten. So gelangt der Zucker verzögert ins Blut. Blutzucker- und Insulinspiegel steigen und fallen dadurch langsamer. So können Sie schnell wiederkehrenden Heißhungerattacken vorbeugen.

Tipp: Ballaststoffarme Lebensmittel am besten meiden und wenn Sie mal zugreifen, dann immer mit ballaststoffreichen Lebensmitteln kombinieren. Darum genießen Sie Süßes oder gezuckerte Getränke wenn möglichst zu Ihrer Hauptmahlzeit.

So viel Zucker versteckt sich in:

Lebensmittel Stücke Würfelzucker*
1 Glas Fruchtsmoothie 10
1 Portion Currywurst 8
150 g Fruchtjoghurt 8
90 g Früchtemüsli 8
125 g Pfirsichen aus der Dose 7
*1 Würfelzucker entspricht circa 3 g

Wissenswert:
Wählen Sie Kohlenhydrate stets in einer möglichst naturbelassenen Form mit vielen Ballaststoffen wie Pellkartoffeln, Haferflocken oder Vollkornprodukte. Denn Ballaststoffe wirken nicht nur günstig auf den Blutzucker, sondern machen Sie auch länger satt. Idealerweise machen Kohlenhydrate maximal ein Viertel Ihres Tellers aus – außer Sie sind ein Leistungssportler.

 

Extra-Kohlenhydrate gefällig? So einfach geht’s!

Das Zauberwort für die Größe Ihrer täglichen Kohlenhydratportion heißt Bewegung. Gestalten Sie Ihren Alltag so aktiv wie möglich. Mit einem Wochenplan fällt der Start leichter. Besonders Krafttraining sollte zum festen Bestandteil Ihres Alltags werden. Denn: Je mehr Muskelmasse also Hauptenergieverbraucher Sie haben, umso mehr Energie verbrennen Sie – sogar, wenn Sie nichts tun.