Wie Licht Ihr Leben steuert!
Vielen ist nicht bewusst, dass Licht mehr steuert als nur hell und dunkel. Es sind bestimmte definierte Wellenlängen im Lichtspektrum, die komplexe physiologische Prozesse im Körper steuern und maßgeblich darauf Einfluss nehmen. Je nach der überwiegenden Wellenlänge, die man exakt messen kann, ändert sich die Konstellation verschiedener Hormone in unserem Körper. Licht, insbesondere LED-Licht, kann den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie das allgemeine Wohlbefinden stark beeinflussen.
Licht für Ihr Wohlbefinden
Licht mit einem hohen Blauanteil behindert die Bildung des Schlafhormons Melatonin, lässt Sie schlecht schlafen und nicht entspannen. Licht mit einem hohen Orange-Rot-Anteil, dagegen hat nachweislich einen entspannenden und beruhigenden Effekt. Diese Wirkungen sind aus unserer Evolutionsgeschichte herzuleiten: Früher waren wir Jäger und Sammler und unsere Leistungsfähigkeit wurde maßgeblich vom Tageslicht bestimmt. Wenn der Tag vorbei war, also bei Sonnenuntergang und Abendrot, gingen wir in die Höhle, wo auf uns als Lichtquelle maximal Feuer am Boden wartete. Bei Abwesenheit von Tageslicht stieg so in unserem Körper der Melatoninspiegel an.
Es gibt zwei „Arten von Licht“:
1. Aktivierendes Licht
2. Entspannendes Licht
Und es gibt zwei wichtige Hormone, die Ihren Tag-Nacht-Rhythmus steuern: Morgens wird im Körper das Stresshormon Cortisol gebildet. Zudem wird sehr viel Serotonin produziert, das aus der Aminosäure Tryptophan entsteht. Serotonin macht Sie munter und fit und stellt Ihren Körper auf Tagesmodus um. Am Abend und in der Nacht wird aus Serotonin das „Schlafhormon“ Melatonin gebildet. Voraussetzung hierfür: Sie nutzen kein Licht mit hohem Blauanteil. Melatonin entschleunigt und lässt Sie gut schlafen. So können Sie nachts regenerieren, um fit in den nächsten Tag zu starten.
Wissenswert
Einfach gut gelaunt dank romantischem und entspannendem Essen bei Kerzenlicht oder Zusammensein am Lagerfeuer.
Melatonin lässt Sie gut schlafen, es ist auch für die Regeneration und die Reparaturmechanismen im Körper verantwortlich. Zudem schützt es vor aggressiven Teilchen, die im Stoffwechsel entstehen, den sogenannten freien Radikalen. Melatonin ist also ein Antioxidans. Deshalb ist warmes, orangerotes Licht am Abend gut für Sie.
Tag für Tag wohldosiert
Vitamin D hat neben Vitamin C und Zink eine positive Wirkung auf Ihr Immunsystem. Aktuelle Studien zeigen, dass die regelmäßige tägliche Einnahme von Vitamin D positive Effekte auf Infektionen, Atemwegsinfekte oder die Grippe (Influenza) darstellt. Ihr Körper kann Vitamin D jedoch nur begrenzt speichern. Die sogenannte Halbwertszeit beträgt etwa 24 Stunden. Das bedeutet, dass innerhalb eines Tages die Hälfte des Vitamin D wieder abgebaut wird. Darum ist es wichtig, dass Sie Ihrer Gesundheit zuliebe täglich an Ihre Vitamin D-Versorgung denken.
Vitamin D wird auch als Sonnenhormon bezeichnet und verdeutlicht, dass der Körper dieses Vitamin in der Haut unter Einfluss von UV-Strahlen selbst herstellen kann. Bei ausreichender Sonnenbestrahlung in der Mittagszeit kann der Körper Vitamin D selbst bilden. Dazu genügen bereits 15 bis 20 Minuten „Sonnenbaden“ in der Mittagssonne. Jedoch gelingt dies nur im Sommer. Im sogenannten „Vitamin D-Winter“ von Oktober bis März reicht die Kraft der Sonne nicht aus, um die Vitamin-D-Bildung in der Haut anzuregen. Daher kann eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein.
Wie sieht es mit blauem Licht am Abend aus?
In der Lichttherapie setzt man seit vielen Jahren aktivierendes Licht mit sehr hohem Blauanteil ein. Unter blauem Licht steigt Ihre Konzentrations- und körperliche Leistungsfähigkeit. Blaues Licht wirkt also aktivierend und unterstützt Ihre Fitness bei Tag. Aber auch bei Nachtschicht und Überwachungstätigkeiten wird gezielt blaues Licht eingesetzt. Blaues Licht am Abend, insbesondere am Spätabend vor dem Schlafengehen dagegen, stört unseren natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus und macht uns auf Dauer krank.
Das Ganze war bis vor einigen Jahren kein Thema, als es noch ganz normale Glühbirnen gab, in denen ein Wolframdraht glühte. Denn diese Glühbirnen erzeugten überhaupt kein blaues Lichtspektrum. Anders sieht es aber heute mit den Stromsparlampen, insbesondere den weißen LED-Lampen aus.
Zu viel blaues Licht am Abend tut Ihnen nicht gut!
Mittlerweile hat fast überall die moderne, energieeffiziente LED-Beleuchtung Einzug gehalten: Bildschirme mit sparsamer LED-Hintergrundbeleuchtung, moderne LED-Fernseher, Smartphones, Tablets und Co. bestrahlen Sie entgegen der Natur bis in den späten Abend. Innere Unruhe, Schlafstörungen, Stoffwechselprobleme bis hin zu Übergewicht oder Diabetes mellitus können die Folge sein. Nicht umsonst haben die Smartphone-Hersteller mit dem „Nightshift-Modus“ reagiert. Man kann den Bildschirm des Smartphones so einstellen, dass ab einer gewissen Uhrzeit abends der Blauanteil herausgenommen wird und der Bildschirm ein warmes, überwiegend rotes Licht erzeugt. Damit wollen die Konzerne möglichen späteren gesundheitlichen Folgen aktiv vorbeugen.
Mein Tipp
Vormittags und tagsüber ist blaues Licht von LED-Licht-Stromsparbirnen, Fernseher, Smartphone, Tablet, Bildschirm etc. völlig unproblematisch und eher gut. Sie sind wach, aktiv und können sich besser konzentrieren und arbeiten. Abends sollten Sie hingegen entspannen und sich regenerieren, also möglichst wenig mit elektronischen Medien lesen oder zumindest, wenn möglich, den „Nightshift-Modus“ einschalten.
4 Gute Nacht-Tipps:
- LED-Fernseher sind abends ungünstig für Ihren Schlaf-Wach-Rhythmus. Deshalb abends nicht zu lange fernsehen und besser ein (klassisches) Buch lesen.
- Im Schlaf- und Wohnzimmer nur Birnen mit einem geringen Blaulicht- und einem hohen Rotlicht-Anteil verwenden. Es gibt heute wieder Glühbirnen für diese Zwecke, aber auch Halogenbirnen können eine Lösung sein.
- Im Schlafzimmer haben Geräte im Stand-by-Modus nichts zu suchen. Auch wenn die LED rot leuchtet, enthält sie primär ein blaues Lichtspektrum.
- Der Einsatz von Radioweckern mit LED-Beleuchtung im Schlafzimmer sollte, wenn möglich, vermieden werden.