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Medizinische Fachartikel

Umdenken nimmt endlich Fahrt auf!

Die Kritik an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wurde immer lauter. So brachte es Prof. Dr. Matthias Blüher, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG), in der Ärzte Zeitung auf den Punkt:

„Die derzeitigen Empfehlungen der DGE zur Makronährstoffverteilung für die Ernährung der breiten Bevölkerung sind nicht mehr zeitgemäß und sollten überarbeitet werden – zumal sie auch nicht durch wissenschaftliche Daten gestützt werden.“

Die DGE hat nun reagiert – leider aber nur halbherzig

In den neuesten „10 Regeln“ der DGE für eine gesunde Ernährung, empfehlen die Ernährungsexperten nicht mehr, „zu reichlich Getreideprodukten sowie Kartoffeln“ zu greifen. Bei Getreideprodukten werden nunmehr nur noch Vollkornvarianten empfohlen.

Gestrichen wurde auch der Punkt, Eier nur in Maßen zu konsumieren sowie wenig Fett und fettreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Allerdings teilt eine Sprecherin der DGE auf Nachfrage von Spiegel Online mit, dass der Richtwert der Fettzufuhr – aktuell empfiehlt die DGE 30 Prozent der Gesamtenergiezufuhr – weiterhin gelte. Ein Hinweis darauf findet sich in den „10 Regeln“ allerdings nicht mehr.

Auch ist die Milch in der Aufzählung von Produkten, die zu meiden seien, nicht mehr enthalten. Denn neuere Daten zeigen, dass Milchfette sogar gut für Herz und Gefäße sind und dadurch das Risiko für Typ-2-Diabetes gesenkt werden kann. Die DGE rät daher nicht mehr, fettarme Produkte zu bevorzugen.


Im Klartext

Die „10 Regeln“ der DGE für eine gesunde Ernäh-rung wurden aktualisiert, indem nicht mehr haltbare Verbote oder Einschränkungen keine Erwähnung mehr finden. Leider wurde jedoch die Chance vertan, die Richtwerte für Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß, also die Makronährstoffrelationen, entsprechend zu aktualisieren. Schade – Chance verpasst!