ExpertenWissen - sind Omega-3-Fettsäuren doch nicht so gut wie ihr Ruf?
Das steckt wirklich dahinter
Öle aus fetten Seefischen enthalten hochwertige Omega-3-Fettsäuren, die vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Alzheimer schützen sollen. Stimmt das wirklich?
Mit der GISSI-Studie (veröffentlicht in Lancet 1999) kam der Durchbruch der Omega-3-Fettsäuren:
In dieser großangelegten Studie konnte bei Patienten nach einem Herzinfarkt gezeigt werden, dass die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren zur Standard-Therapie das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt, Schlaganfall oder tödliche Herz-Rhythmus-Störungen deutlich senken kann. Die positiven Wirkungen der Omega-3-Fettsäuren waren stärker ausgeprägt, als die jedes einzelnen eingesetzten Medikamentes.
Diese bahnbrechende Studie löste einen regelrechten Hype um Omega-3-Fettsäuren aus. Nachfolgende Studien konnten die positiven Ergebnisse jedoch nicht immer bestätigen, zum Teil erwies sich die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren als wirkungslos. Zudem mehren sich Stimmen, dass Fischöle durch Schadstoffe belastet seien und dadurch der Schaden größer sei als der Nutzen. Was ist nun richtig?
Ideal ist die Kombination von mediterraner Kost plus Omega-3-Fettsäuren
Die GISSI-Studie wurde in Italien durchgeführt, das heißt, alle Teilnehmer ernährten sich grundsätzlich eher mediterran. Sie verwendeten regelmäßig Olivenöl, aßen mehr Fisch, Meeresfrüchte, Obst und Gemüse. Durch die zusätzliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren konnte das entscheidende Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3- Fettsäuren deutlich verbessert werden, was die therapeutischen Effekte mit sich brachte.
Auf das richtige Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 kommt es an
Würde man solch eine Studie in Deutschland oder Amerika wiederholen, könnte es sein, dass trotz zusätzlicher Einnahme von Omega-3-Fettsäure-Kapseln die oben beschriebenen Wirkungen ausbleiben. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Verzehrgewohnheiten. Die in Deutschland oder Amerika übliche Ernährung ist grundsätzlich reicher an Omega-6-Fettsäuren (enthalten z. B. in Sonnenblumen-, Distel- oder Sojaöl, vielen verarbeiteten Produkten und tierischen Fetten).
Das heißt, es reicht nicht aus, zusätzlich Omega-3-Fettsäuren einzunehmen und sonst nichts zu ändern. Die Zufuhr von Omega-6-Fettsäuren über die Nahrung muss gleichzeitig auch immer reduziert werden.
Hochkonzentrierte Fischölkapseln bevorzugen
Zudem wurde die GISSI-Studie mit hochkonzentrierten Fischölkapseln, welche etwa 90 % Omega-3-Fettsäuren enthielten, durchgeführt. Standard-Fischölkapseln enthalten dagegen oft nur 30 % Omega-3-Fettsäuren, hochwertige Kapseln sollten mindestens 60 % Omega-3-Fettsäuren enthalten.
Qualitativ besonders hochwertige Fischöl-Kapseln enthalten sogar über 90 % Omega-3-Fettsäuren. Diese werden durch spezielle Produktionsverfahren entsprechend hoch konzentriert und von Schadstoffen bestmöglich gereinigt.
Öle aus kleinen, wild lebenden Fischen wie Sardinen, Sardellen und Makrelen sind in der Regel bereits von Natur aus weniger schadstoffbelastet als solche von langlebigen Fischen wie zum Beispiel Lachs.
Zudem sind neue patentierte gehärtete Kapseln sehr gut verträglich. Das von empfindlichen Personen beschriebene Aufstoßen mit Fischgeschmack entfällt.
Ernährungsexperten empfehlen täglich eine Ergänzung mit zwei hochkonzentrierten Fischölkapseln – idealerweise mit 90 % Omega-3-Fettsäuren. Zählt man zu einer der Risikogruppen, wie z. B. Menschen nach einem Herzinfarkt, empfiehlt es sich, zweimal täglich zwei dieser Kapseln einzunehmen. Zusätzlich sollte die Ernährung im Sinne einer modifizierten, mediterranen Kost nach den LOGI-Empfehlungen umgestellt werden.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, lassen Sie bei Ihrem Hausarzt den Omega-3-Index nach Schacky (hs-Omega-3-Index) im Blut bestimmen. Hier sollte die Konzentration an Omega-3-Fettsäuren – gemessen in den roten Blutkörperchen – zwischen 8 und 12 % liegen.
Mit zusätzlich etwas Bewegung, einer vernünftigen Ernährung und einem normalen Gewicht betreiben Sie so die beste Altersvorsorge.