Vitamin B12-Mangel ist häufiger als man denkt
Vitamin B12-Mangel verursacht wenig spezifische Symptome, kommt aber häufiger vor, als man denkt. Etwa 60 % der Patienten mit Vitamin B12-Mangel klagen über allgemeine Schwäche, mehr als jeder Zehnte über Hirnleistungsstörungen.
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, allgemeine Unlust können viele Ursachen haben, ein Mangel an Vitamin B12 rückt als eine mögliche Ursache zunehmend in den Fokus. Dabei sind nicht nur ältere Menschen betroffen. Da gerade bei jungen und jugendlichen Frauen eine vegane oder vegetarische Ernährung zunehmend beliebt ist, besteht hierdurch eine erhebliche Gefahr für eine Unterversorgung an Vitamin B12.
Zusätzlich nimmt bei übermäßigem Stress der Bedarf an Vitamin B12 deutlich zu.
Bei 30 bis 50 % der über 65-Jährigen besteht eine atrophische Gastritis mit der Gefahr, dass Vitamin B12 nur schlecht aufgenommen wird. Bestimmte Diabetes-Medikamente (Metformin), aber auch Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) blockieren zudem die aktive Aufnahme von Vitamin B12 so erheblich, dass nur noch 1 % des mit der Nahrung aufgenommenen Vitamin B12 aufgenommen und verwertet werden kann.
Deshalb sollten Diabetiker, die Metformin einnehmen sowie Patienten mit einer Magenschleimhautentzündung (Helicobacter) oder Patienten, die Säureblocker einnehmen hochdosiertes Vitamin B12 (mindestens 250 µg pro Tag) zu sich nehmen, um den vermehrten Bedarf bzw. die gestörte Aufnahme auszugleichen. Auch Raucher haben einen erhöhten Bedarf, zudem verschlechtert Alkoholkonsum ebenfalls die Verwertung von Vitamin B12.
Da sich die Beschwerden eines Vitamin B12-Mangels schleichend – oft über Monate – entwickeln, werden sie oft erst sehr spät wahrgenommen. Zudem denken Ärzte in den seltensten Fällen zunächst an einen Vitamin B12-Mangel, es sei denn, es liegen typische Blutbildveränderungen vor. Deshalb ist es wichtig, Risikogruppen herauszufinden und durch eine hochdosierte Gabe (mindestens 250 µg Vitamin B12 täglich) einem Mangel vorzubeugen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) weist in ihren D-A-CH-Empfehlungen auf dieses Problem hin und bestätigt, dass selbst deutlich höhere Dosierungen von bis zu 5 mg/Tag kein Risiko darstellen.