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Ernährung

Deutsche Männer fallen nicht vom Fleisch

Deutsche Männer fallen nicht vom FleischDie Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihren Ernährungsbericht 2012 vorgestellt. Wie in den Jahren zuvor, nimmt Übergewicht und Adipositas weiter zu. Als Ursache macht die DGE den übermäßigen Konsum von Fleisch und Wurstwaren aus.

Diese Aussage ist erschreckend, steht sie doch deutlich im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahre, zudem ist sie falsch. Es zeugt von Unkenntnis, wenn Fleisch und Wurstwaren „in einen Topf geworfen werden“. Mageres Fleisch hat eine niedrigere Energiedichte und ist gleichzeitig eine hervorragende Eiweißquelle. Die Erhöhung der Eiweißaufnahme fördert die Sättigung und unterstützt nachweislich die Gewichtsabnahme. Von einem erhöhten Fleischkonsum kann man nur sprechen, wenn man (veraltete) Ernährungsempfehlungen der DGE mit einer Eiweißzufuhr von 10 max. 15 En% zugrunde legt. Neuere Empfehlungen propagieren jedoch eine Eiweißzufuhr von 20 bis 30 % der Kalorien. Diese wird in Deutschland leider noch nicht erreicht, was sicherlich eine der Ursachen von zunehmendem Übergewicht ist. Die meisten Wurstwaren haben im Gegensatz zu Fleisch eine sehr hohe Energiedichte, sollten also nicht in einem Atemzug mit Fleisch genannt werden. Wurstwaren enthalten zumeist viele gehärtete Fette und tragen weniger zur Sättigung bei. Diese sollten grundsätzlich reduziert werden.

Man weiß heute, dass eine erhöhte Kohlenhydrataufnahme in Kombination mit Bewegungsmangel die Gewichtszunahme fördert. Daher sind Empfehlungen, mehr als 50 % der Energie in Form von Kohlenhydraten zu essen – wie sie die DGE bis heute propagiert – wissenschaftlich nicht mehr haltbar. Es ist enttäuschend, dass bei der vorliegenden Datenlage immer noch die falschen Schlüsse gezogen werden.

Genießen Sie ohne Reue die Weihnachtsgans oder Ihr Fleischfondue, essen Sie bewusst mehr Fisch oder fettarme Milchprodukte und reduzieren Sie im Gegenzug Kartoffeln, Kartoffelgratin oder Knödel. Auch gegen ein Gläschen Wein ist nichts einzuwenden. Vergessen Sie nicht, entscheidend ist nicht die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr, sondern die zwischen Neujahr und Weihnachten!

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche und erholsame Weihnachtszeit im Kreise Ihrer Familie oder Freunde Kommen Sie gut ins neue Jahr und genießen Sie Ihren Festtagsschmaus.

Ihr
Dr. Hardy Walle