Eiweißbrot – empfehlenswert oder Humbug?
Seit einiger Zeit füllen eiweißreiche „Abend-Brote“ verstärkt die Supermarkt-Regale und Bäcker-Theken. Sie sollen das Erreichen und Halten des Wunschgewichts „im Schlaf“ unterstützen.
Doch wie sinnvoll sind diese Brote tatsächlich, wenn Sie abnehmen möchten?
Die aktuellen Ernährungsempfehlungen
Fakt ist, dass sich die Ernährungsempfehlungen im Umbruch befinden. Weg von einer kohlenhydratbetonten hin zu einer eiweißoptimierten Ernährung. Eine, die nicht nur das Gewicht stabilisiert, sondern gleichzeitig auch den Stoffwechsel verbessert.
Eiweiß oder Fett sind nicht die eigentlichen Dickmacher, sondern Kohlenhydrate im Überfluss. Brot und Brötchen sind eine der Haupt-Kohlenhydratquellen und eines der beliebtesten Lebensmittel.
Durchschnittlich werden mehr als 80 kg pro Kopf im Laufe eines Jahres verzehrt, was einem täglichen Verzehr von etwa 220 g entspricht. Die empfohlene Menge Kohlenhydrate pro Tag wird somit bereits zu einem Großteil durch Brot und Brötchen gedeckt oder sogar überschritten. Rechnet man Kohlenhydrate aus Nudeln, Kartoffeln, Süßigkeiten und Softdrinks hinzu, ist man schnell über der empfohlenen Menge von 30 bis 40 % der zuzuführenden Gesamtkalorien pro Tag.
Nützt Ihnen eiweißreiches Brot beim Abnehmen?
Grundsätzlich kann durch Eiweißbrot die Zufuhr an Kohlenhydraten reduziert und die an Eiweiß erhöht werden. Jedoch gilt auch hier „Qualität geht vor Quantität“ und so trennt sich die Spreu vom Weizen!
Viele dieser sogenannten „Eiweiß-Schlankbrote“ enthalten Klebereiweiß als Haupteiweißquelle, auch Weizenkleber oder Gluten genannt. Gluten steht in der Allergologie schon seit langem im Blickpunkt, ist es doch Auslöser bestimmter Darmerkrankungen wie der einheimischen Sprue (Zöliakie).
Wenn Sie gesund sind, ist Klebereiweiß nicht automatisch schädlich. Eine übermäßige und dauerhafte Zufuhr kann aber nach Meinung von Experten zu erheblichen Darmproblemen führen. Wenn Sie sich die Zutatenliste eines Eiweißbrots ansehen und Klebereiweiß (Weizenkleber oder Gluten) an erster Stelle steht, dann sollten Sie dieses Brot meiden, zumindest jedoch nicht regelmäßig essen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich insgesamt weniger Brot zu essen, dafür mehr hochwertige Eiweißträger wie Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Eier, aber auch Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen.
Eiweißbrote sind ähnlich zu beurteilen wie Light-Produkte
Vermeintlich ersparen sie einem die Änderung der Essgewohnheiten, oder dass man sich darüber Gedanken machen muss, wie eine ausgewogene Zusammensetzung der Mahlzeiten aussehen sollte. Sie sind letztlich nichts anderes als ein Kompromiss – in vielen Fällen leider ein „fauler Kompromiss“.